Günter Bruchofs Weg zum Mosaik
„Gibt es ein Leben ohne Mosaik? — Gewiss, aber was ist das für ein Leben?"
Nach mehr als 10 Jahren Kreuzstich und Hohlsaum, die aneinander gelegt mindestens einmal die Strecke Erde-Mond ergeben, hatte ich genug von diesem künstlerischen Ausdrucksmittel und wollte etwas anderes machen. Uber die Bildhauerei, eine weitere große Leidenschaft, fand ich zum Mosaik.
Durch mehrere Weiterbildungen, unter anderem an der Mosaikschule von Luciana Notturnis in Ravenna, erfuhr ich unter Gleichgesinnten Ermutigung und Bestätigung von Lehrenden und Lernenden für meine Arbeit und meinen Stil.
Luciana Notturnis sagte einmal: „Wenn Du so berühmt geworden bist wie Henry Moore, vergiss nicht zu erwähnen, dass ich Deine Lehrerin war." Bis zum Können eines Henry Moore ist es noch ein langer Weg, aber das Gestalten von Skulpturen hat mich in letzter Zeit stark beschäftigt und mir viel Freude
und Befriedigung verschafft. Hier gilt es bienenfleißig und diszipliniert zu sein. Statt einer Seite, wie bei einem Bild, müssen gleich sechs Seiten bearbeitet werden. Jegliche Effekthascherei verbietet sich von selbst.
Das Kopieren antiker Vorlagen und das eigenschöpferische Gestalten fordern gleichermaßen heraus, aber auch das Gestalten von Bilderrahmen oder Spiegeln, von Lampen und Vasen macht mir viel Freude. Wichtig ist mir immer die innere Wahrhaftigkeit und Stimmigkeit einer Arbeit. Das Material spielt natürlich eine große Rolle. Ein ständig anwachsender Materialfundus ist die Folge einer regen und beständigen Jäger- und Sammlertätigkeit, denn nicht alles gibt es bei Orsoni zu kaufen.
Mein „Atelier" ist ein staubiger Keller ohne sonderlich viel Tageslicht und erlaubt auch nicht viel Bewegungsradius. Dort stehen die Tapeziertische, an denen ich arbeite und glücklich bin. Nach einigen Jahren hatte ich allerdings das Gefühl dort sehr isoliert zu sein. Auf der Suche nach Gleichgesinnten in Deutschland stieß ich auf Mosaikschaffende, mit denen ich zusammen 2008 einen Mosaikverein, die Deutsche Organisation für Mosaikkunst e.V., gründete.
Jedes Mal, wenn eine Arbeit fertiggestellt ist, die mich lange beschäftigt hat, falle ich in ein Loch. Gegen diesen leidigen Zustand hilft nur ein neues Projekt. Daher ist es mir wichtig immer mehr Projekte im Kopf als Zeit für ihre Realisierung zu haben.
Günter Bruchof
Eduard-Verhülsdonk-Straße 5, 56564 Neuwied
Telefon: 02631 / 2 6938
E-Mail: guenter-bruchof@web.de
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